Thunberg nennt EU-Klimagesetz eine „Kapitulation“ und fordert sofortiges Handeln

  04 März 2020    Gelesen: 723
   Thunberg nennt EU-Klimagesetz eine „Kapitulation“ und fordert sofortiges Handeln

Die schwedische Aktivistin Greta Thunberg hat das geplante EU-Klimagesetz als „Kapitulation“ vor der Herausforderung der globalen Erwärmung kritisiert. Im Vorfeld einer einschlägigen Sitzung der EU-Kommissare am Mittwoch fordert die 17-Jährige drastische Sofortmaßnahmen.

Die mit dem Gesetz geplante Festlegung auf ein „klimaneutrales“ Europa bis 2050 sei eine Scheinlösung, schrieb Thunberg gemeinsam mit anderen Aktivisten in einem offenen Brief an die EU-Kommission. Tatsächlich nötig sei sofortiges Handeln.

Die Kommission will den Gesetzentwurf am Mittwoch präsentieren und hat Thunberg zur Sitzung der Kommissare eingeladen. Anschließend will die 17-Jährige auch mit Abgeordneten des Umweltausschusses im Europaparlament diskutieren. Doch schon vorab las sie den EU-Politikern in drastischen Worten die Leviten.

Ein Klimagesetz, das nicht streng auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und auf einem gerechten Interessenausgleich zwischen Arm und Reich in der Welt basiere, schade mehr als es nütze, heißt es in dem offenen Brief. Entscheidend sei, dass für einen Stopp der globalen Erwärmung bei 1,5 Grad weltweit höchstens noch 340 Gigatonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre gelangen dürften - das sogenannte globale CO2-Budget.

Gehe es weiter wie bisher, reiche dies nur noch für acht Jahre. Drastische Gegenmaßnahmen müssten sofort beginnen.

Das CO2-Budget werde völlig ignoriert, heißt es weiter. „Das muss sich in dieser Minute ändern.“
Sich auf die Zielmarke 2050 zu konzentrieren, bedeute aufzugeben. „Wir brauchen nicht nur Ziele für 2030 oder 2050“, schrieb Thunberg. „Wir brauchen sie vor allem für 2020 und jeden Monat und jedes Jahr, das nun folgt.“

Industrie warnt vor Schäden für Wettbewerbsfähigkeit

Der Bundesverband der Deutschen Industrie hatte vor einer Überforderung von Unternehmen bei einer Verschärfung der Klimaziele auf EU-Ebene gewarnt und eine Folgenabschätzung gefordert.

„Es bleibt völlig offen, ob und mit welchen Instrumenten weitere Zielverschärfungen überhaupt erreicht werden könnten“, sagte Holger Lösch, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des BDI, der dpa.

Mit Blick auf die „weiterhin mangelnde Ambition vieler anderer großer Emittenten“, mit denen die deutschen Unternehmen im internationalen Wettbewerb stehen, warnte er vor „dauerhaften Schäden für Europas Wettbewerbsfähigkeit“.

sputniknews


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